(05.02.2022 Frankfurt )
Der letzte ist der Beste. Nach diesem Motto, das sein ehemaliger Trainingskollege und 7m-Springer Jan Bieler in dessen Karriere oft erfolgreich angewandt hat, ließ es Julian Schlepütz bei den süddeutschen Meisterschaften krachen: 7,15 m beim letzten Versuch bei einem überragenden Weitsprungwettkampf.
Mit einer Bestleistung von 6,54 m ist Julian im reduzierten Teilnehmerfeld als 12. gerade noch aufgenommen worden, steigerte sich Julian schon im ersten Versuch auf 6,66 m. Es folgte eine starke Serie mit 6,79 m, zweimal 6,80 m und 6,83 m. Damit schob er sich auf Platz 6 in den Endkampf, hatte den alten Vereinsrekord schon geknackt. Das war auch die Weite, die sich sein Trainer nach dem guten und motivierenden Mittwoch-Training erhofft hat.
Doch beide, Julian und sein Trainer wollten mehr. So lautet die Anweisung vor dem letzten Sprung: “Nichts verändern, einfach voll drauf!“. Eine Anweisung, die auch bei Jan Bieler oft zum Erfolg führte. Julian lief an, sprang und schaute ungläubig auf die neben der Anlage postierte Zahlenscala. Über 7 Meter, er glaubte spontan, er hätte übertreten. Auch weil er beim Absprung ein anderes Gefühl hatte, „es ging so leicht und so schnell.“ Sprung gültig, 7,15 m, erst langsam kam bei Julian die Freude auf, er konnte es noch gar nicht realisieren. Damit schob sich Julian beim Wettkampf der Männer auf den 3. Platz und dabei war er als U-20-Athlet noch hochgemeldet.
7,15 m, das war der weiteste Satz, den je ein Leichtathlet der TSG Grünstadt gesprungen ist. Sein Vorgänger, auch als Vereinsrekordler der U-20, war Karl-Heinz Schmeißner, 1968 sprang er 6,79 m, also vor 54 Jahren!
7,15 m, damit verbesserte sich Julian in einem Wettkampf um 61 cm! Und übertraf auch das Jahresziel seines Trainers (Pizza-Tabelle). Julian machte sich auch selbst ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, er wurde 2 Tage vorher 19 Jahre alt. 7,15 m, damit katapultierte sich Julian mit einem Sprung auf den 4. Platz in der aktuellen deutschen Bestenliste. Und auch sein Trainer Rainer Drechsler hatte Grund zum feiern, denn nach Jan Bieler (TSV Freinsheim) hatte er innerhalb von 5 Jahren mit Julian seinen zweiten jugendlichen 7m-Springer aufgebaut.
Die 15jährige Sarah Jalloh bekam auch einen Platz in den reduzierten Teilnehmerfelder der U-18-Sprintwettbewerbe, was schon als Erfolg zu bewerten ist. Über 60 m machte sie ein der Aufregung geschuldeten Fehler in der Beschleunigungsphase, lief dennoch im Vorlauf mit 8,12 sek ihre bisher zweitbeste Zeit. Beim 200 m-Lauf ging sie etwas zu verhalten an, die Uhren blieben trotz starkem zweiten Rennabschnitt bei 26,77 sek stehen. Es war ihr erst dritter 200 m-Lauf und bei dieser Strecke muss Sarah noch viel Erfahrung sammeln.